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NEWSLETTER
07.09.2015
 

Wahlkampf 2015: Die Parteien in den Medien | Newsletter 33

David Zumbach, Marc Bühlmann und Maximilian Schubiger, Année Politique Suisse, Universität Bern

Wochenstatistik
In der Kalenderwoche 36 (31.8. bis 6.9.2015) registrierte Chronik-ON insgesamt 33'273 Artikel aus 80 Schweizer Online-Medien. In 2'703 Artikeln wurde mindestens eine der sieben grössten politischen Parteien der Schweiz genannt. Der Anteil parteipolitisch relevanter Artikel am Gesamtvolumen der online-medialen Publikationen lag bei 8,1% und damit 0,5 Prozentpunkte über dem Wert der Vorwoche.



Mörgeli und Facebook
Auch in der vergangenen Woche verteidigte die SVP ihre onlinemediale Vormachtstellung und verzeichnete von Montag bis Sonntag fast 29% aller ausgewerteten Parteinennungen. Grossen Anteil daran hatte die Berichterstattung über die kurzzeitige Sperrung des Facebook-Profils von Nationalrat Christoph Mörgeli Mitte der Woche. Mörgelis Konto war am Dienstagabend entfernt worden, nachdem es offenbar mehrere Nutzer wegen unangemessener Inhalte gemeldet hatten. Die Schliessung währte jedoch nur bis zum Mittwochmittag. Mörgeli sah sich als «Opfer einer politischen Kampagne», liess verlauten, «die Sperre sei ein verheerendes Zeichen für die Meinungsfreiheit in der Schweiz» und war ob des Rummels um seine Person häufiger in den Online-Medien präsent als alle anderen Nationalrätinnen und Nationalräte.


(Bilder: www.parlament.ch)


Levrat und Ungarn
Auf die SVP folgte einmal mehr die SP. Auf sie entfielen vergangene Woche 17,5% der gezählten Parteinennungen. Nach einem unspektakulären Wochenverlauf waren die Sozialdemokraten am Sonntag sogar häufiger präsent als die SVP. Besonders viel onlinemediale Aufmerksamkeit erhielt der Vorschlag von SP-Parteipräsident Christian Levrat (FR), aufgrund des international kritisierten Umgangs mit Flüchtlingen die Kohäsionszahlungen an Ungarn einzustellen. Levrat forderte zudem, dem ungarischen Präsidenten Orbán die Einreise zu verbieten, solange sich dieser nicht an die Menschenrechte halte. Levrat war nicht zuletzt auch aufgrund dieses Themas der onlinemedial präsenteste Ständerat.


(Bilder: www.parlament.ch)


Die BDP und der Wahlkampf
Einen Achtungserfolg erzielte vergangene Woche die BDP, die am Samstag nach 247 Tagen zum ersten Mal in diesem Jahr mehr onlinemediale Aufmerksamkeit erhielt als SP, FDP und CVP. Grund dafür war die Delegiertenversammlung der Bürgerlich-Demokraten in Aarau und die beiden Zugpferde der Partei: Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf und Parteipräsident Martin Landolt.  Letzterer warnte in Aarau vor politischen Scharfmachern und bezeichnete das Verhöhnen der demokratischen Institutionen der Schweiz und die Verachtung einzelner Menschengruppen als «verantwortungslos». Widmer-Schlumpf stellte sich ihrerseits auf den Standpunkt, dass die Schweiz noch weit von einem Asylchaos entfernt sei.

Repräsentativ oder nicht?
Onlinemediale Aufmerksamkeit erhielten alle von Chronik-ON untersuchten Parteien am Samstag auch aufgrund der Veröffentlichung des Reputationsmonitors des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und Gesellschaft (fög) der Universität Zürich. Das fög stellte in seiner Untersuchung fest, dass SVP und FDP seit Beginn des Jahres in den zentralen nationalen Leitmedien (Blick, Le Matin, Le Temps, NZZ, Tages-Anzeiger und 20 Minuten) «mediales Übergewicht» hätten. Die SP und die BDP, so das fög weiter, seien ihrerseits im Vergleich zu ihren nationalen Wähleranteilen 2011 untervertreten. Diese Resultate stehen in einem gewissen Gegensatz zu den von Chronik-ON festgestellten Nennungshäufigkeiten (vgl. Newsletter 28).

Dies überrascht jedoch weiter nicht, da sich die vom fög und von Chronik-ON verwendenten Untersuchungsanordnungen in mehr als nur einem Parameter (Print vs. Online, Prominente Nennung vs. Einfache Nennung, 6 Leitmedien vs. 80 Redaktionen, etc.) unterscheiden. Es zeigt sich aber, dass sich die Resultate annähern, wenn Chronik-ON auf die vom fög untersuchten Titel eingegrenzt wird. Dies kann als Indiz dafür gedeutet werden, dass die Parteien in den Leitmedien ein insgesamt anderes Gewicht zu haben scheinen als in allen anderen von Chronik-ON untersuchten Online-Medien.


 
  Parteien in den Online-Medien
 
 
Facebook cancella Mörgeli.
[thumbnail] Christoph Mörgeli perde proprio nel bel mezzo della campagna elettorale uno dei suoi principali canali di comunicazione: Facebook ha infatti cancellato uno dei profili del consigliere nazionale dell'UDC a causa dei suoi "contenuti inadeguati", che erano stati segnalati da diversi utenti del social network. Il democentrista zurighese, in particolare, negli scorsi giorni aveva pubblicato un post con la fotografia di un barcone carico di migranti e la scritta "arriva la forza lavoro". L'interessato, dal canto suo, ha confermato la misura ai microfoni della SRF, lamentando quello che definisce "un segnale negativo per la libertà di espressione in Svizzera". Si riserva di ricorrere alle vie legali. pon
rsi.ch, 02.09.2015
 
Sperre aufgehoben: Mörgeli ist seine Facebook-Sörgeli los.
[thumbnail] Der SVP-Nationalrat ist zurück. Nach 18-stündiger Sperre darf Christoph Mörgeli wieder auf Facebook.
Blick/Blick am Abend/SonntagsBlick, 02.09.2015
 
Mörgelis Facebook-Sperre: «Ich wurde Opfer einer politischen Kampagne».
[thumbnail] Die kurzzeitige Facebook-Sperre schüchtert SVP-Nationalrat Christoph Mörgeli nicht ein. Er spricht von einem Sieg für die Meinungsfreiheit.
20 Minuten (DE), 02.09.2015
 
«Gelder für Ungarn sollen auf ein Sperrkonto».
[thumbnail] Die Schweiz soll die Kohäsionszahlungen an Ungarn wegen des Umgangs mit Flüchtlingen eingestellt werden, sagt Christian Levrat. Zudem sollen die Grenzen geöffnet werden.
Basler Zeitung, 06.09.2015
 
Le PS veut arrêter l'aide financière à la Hongrie.
[thumbnail] Christian Levrat souhaite que la Confédération soit plus stricte avec la Hongrie et son président Viktor Orban au vu du scandale des réfugiés.
Le Matin, 06.09.2015
 
Widmer-Schlumpf: «Wir sind weit weg von einem Asylchaos».
[thumbnail] Bundesrätin Eveline Widmer-Schlumpf hat an der BDP-Deleviertenversammlung am Samstag in Aarau vor jenen gewarnt, die mit den Emotionen der Menschen spielen, Parteipräsident Martin Landolt vor politischen Scharfmachern.
Aargauer Zeitung, 05.09.2015
 
Le PBD vise les abstentionnistes.
[thumbnail] Le parti bourgeois-démocrate a tenu assemblée ce samedi, en vue des élections fédérales dans six semaines. Il compte séduire ceux qui ne votent pas, et les femmes
Le Temps, 05.09.2015
 
PBD: "Soluzioni concrete, niente politica sensazionalistica".
[thumbnail] Il Partito borghese democratico si è riunito ad Aarau
Ticinonline, 05.09.2015
 
Die SVP dominiert die Schlagzeilen.
[thumbnail] Wo viel Schall ist, da ist auch viel Berichterstattung. Eine Studie hat ergeben: Die SVP kommt mehr als die anderen Parteien in der Wahlkampf-Berichterstattung vor. Das hat unter anderem mit der Flüchtlingskrise zu tun.
Schweizer Radio und Fernsehen (SRF), 06.09.2015
 
L'UDC et le PLR sont surreprésentés dans les journaux cette année.
[thumbnail] Durant la campagne électorale pour les élections fédérales, les grands journaux suisses ont parlé particulièrement souvent de l'UDC et du PLR. Le PS et le PBD sont, pour leur part, sous-représentés par rapport à leur poids électoral. C'est ce que révèle une étude publiée vendredi par l'institut de recherche fög (Recherche sur le domaine public et la société) à l'Université de Zurich. Presque un tiers des articles de presse passés à la loupe tournaient autour de l'UDC, alors que près d'un cinquième avaient pour thème le PLR. Les deux partis bourgeois monopolisent ainsi à eux deux plus de la moitié de l'attention médiatique, alors même qu'ils ne totalisent ensemble qu'environ 40% des parts de l'électorat. Ce qui profite à l'UDC, c'est que les articles des médias sont fortement axés sur le sujet de la migration, relève l'étude. Dans les articles qui évoquent les thèmes développés par les partis, la migration obtient le plus d'attention, avec 15%. En août, c'est même un tiers des articles politiques qui abordaient ce sujet. D'autres thèmes importants et institutionnels, comme la réforme de la prévoyance vieillesse, sont en revanche à peine présents. Or l'UDC se distingue en priorité sur la migration, écrivent les chercheurs. Cela montre que le parti est en mesure d'imposer ses propres[...]
L'Hebdo, 06.09.2015
 
UDC e PLR dominano i media.
[thumbnail] Lo spazio dato dai media ai partiti svizzeri, durante la campagna per le elezioni federali, non rispecchia le preferenze politiche dell’elettorato. I principali giornali hanno infatti parlato con molta frequenza dell’UDC e del PLR, mentre il PS e il PBD sono stati sottorappresentati rispetto al loro peso elettorale. È quanto rivela uno studio pubblicato dall’istituto di ricerca fög dell’Università di Zurigo. Quasi un terzo degli articoli considerati trattavano dei democentristi, un quinto dei liberali. Le due formazioni monopolizzano più della metà dell’attenzione mediatica mentre totalizzano insieme solo il 40% del supporto della popolazione. Quello che ha favorito l’UDC, secondo i ricercatori, è l’attenzione data dalla stampa al tema della migrazione, che è il più trattato fra quelli sviluppati a livello istituzionale. Altri argomenti, come la riforma della previdenza vecchiaia, sono invece poco presenti. ats/ZZ I dettagli dello studio (in tedesco) 
rsi.ch, 06.09.2015
 
Chronik-ON analysiert die Wahlberichterstattung in den Medien. Untersucht werden die Präsenz der Parteien, die Konjunktur der Wahlkampfthemen sowie deren medial begleitete Aufnahme und Bewirtschaftung durch die Parteien im Vorfeld der nationalen Wahlen vom Herbst 2015.
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